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thrige_titan

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Thrige Titan

(Typ TTL 140B ab Seriennummer 1951)

Für eine hochauflösende Version des Bildes klicken Sie auf das Bild.

Motor mit SpannrolleDer Motor ist ein sogenannter Compoundmotor, also eine Mischung zwischen Reihen- und Nebenschlußmotor, auch Doppelschlußmotor genannt.

Motoren von Thrige Titan sind recht robuste Gesellen wenn auch dieser Motortyp nicht gerade mit sehr guten Wirkungsgraden glänzen kann. Den Motor findet man auch in anderen Elektrofahrzeugen und in etlichen Gabelstaplertypen etc.

minielmotor.jpg minielmotorangaben.jpg

thrige_masse.jpg cityel_achsabstand.jpg

Motorleistung

motorraum_eb90_3044.jpg

Das Thema Leistung im E-Mobil scheint noch etwas Grauzone zu sein, da fast noch niemand durchblickt. Im Fahrzeugschein des el steht 2,5 kW dies ist die Nennabgabeleistung des Motors. Laut Typenschild 2,5kW in der Betriebsart S2 60Minuten lang. Der Motor braucht nach 60 Minuten mit voller Leistung eine Abkühlphase - theoretisch. Praktisch liefert die Batterien nicht genügend Leistung über diese Zeit, so daß sich der Motor nicht überhitzen kann.

Auf dem Typenschild des Motors steht weiter 90A und 36Volt, dies multipliziert gibt 3,24kW, dies ist die Nennaufnahmeleistung. Die Strombegrenzung des el gibt aber nominal schon 130A frei x 36V=4,68kW. Bei offener Batteriestrombegrenzung sind dies schon 200A x 36V=7,2kW Aufnahmeleistung. Also hat die kurzeitig verfügbare Leistung wenig mit dem Typenschild zu tun.

Anders als beim Verbrennerfahrzeug wird beim el die maximale Motorleistung nicht bei der Höchstgeschwindigkeit gefordert, sondern nur beim Anfahren und Bergfahren. Der Compoundmotor des el zieht den höchsten Strom im Stillstand und verringert dann bei steigender Drehzahl, durch steigende Ankerspannung seine Leistungsaufnahme. Das Stillstandsmoment des Motors sind maximal 70Nm (!). Beschaltung / Anschlüsse

Motoranschlüsse

thrige_anschluesse.jpg

Die Motoranschlüsse sind am Motor bezeichnet.

Bezeichnung Erklärung

  • A1 Anfang Ankeranschlusswicklung
  • A2 Ende Ankeranschlusswicklung
  • D1/E1 Anfang Reihen + Compoundwicklung
  • D2 Ende Reihenschlusswicklung
  • E2 Ende Compoundwicklung

Für die Insider gibt´s hier ein Kennlinienblatt des Motors (162kB) Das Kennlinienblatt ist allerdings nicht ganz leicht zu lesen..:-) : www.ralfwagner.de_mini_bilder_ttl140b_datasheet.jpg

Ia = Ankerstrom; P = Leistung; eta = Wirkungsgrad; n = Drehzahl; U = Ankerspannung (inklusive Verluste) gemessen bei konstanter Batteriespannung und nach rechts steigendem Drehmoment in der Y-Achse. Das Drehmoment im Stillstand ist leider nicht dargestellt.

Umrüsten per Speedkit bzw. Speedwiederstand: Speedkit

25km/h oder niedriger:

Elektrofahrzeuge lassen sich relativ einfach in der Geschwindigkeit drosseln. Es fahren etliche Fahrzeuge als Krankenfahrstuhl mit 25km/h gedrosselt. Theoretisch ist eine Drosselung als 6 oder 3 km/h auch denkbar, aber wer schon einmal ein 6 km/h Fahrzeug gefahren hat möchte immer gerne austeigen und laufen….

Beschaltung des Motoranschlusses E2:

BatteriespannungCompoundanschluß E2
[V]Angeklemmt22Ohm WiderstandAbgeklemmt
3640 km/h50 km/h*63 km/h
4245 km/h56 km/h68 km/h
4850 km/h60 km/h70 km/h

* 50km/h Version muß eingetragen sein

Alle Geschwindigkeiten über 50km/h werden nicht mehr eingetragen.

Manipulationen führen zum Verlust von Betriebserlaubnis und Versicherungsschutz. Seien Sie sich über die Konsequenzen bei einem Unfall im klaren!!

Kamm Solarfahrzeuge hat eine Zulassungen mit 66km/h durchbekommen. Die Fahrzeuge waren dann mit 48Volt und einer bestimmten älteren Reifensorte bestückt. Vom Werk ist Stand 11/1999 ebenfalls eine schnelle Serienversion geplant.

Ab Februar 2001 soll das Speedy el mit 70 km/h verfügbar sein. Vermutlich wird hier mit Gegencompoundierung gearbeitet, d.h. es wird an die Compoundwicklung eine Negativspannung angelegt um die Feldleistung zu verringern.

Motoranschlüsse drehen

thrige_titan_anschluesse_drehen

Man kann die Anschlüsse drehen (ab 3009) um (wieder) die volle Beschleunigung bei größerer Effizienz zu erhalten.

Wartung

Lagerschild mit Kohlen:

Die Wartung des Motors beschränkt sich auf Kontrolle und Wechsel der Kohlen. Nach 30 Tkm konnte ich bei meinem Fahrzeug noch keinen nennenswerten Kohlenabrieb feststellen. - Soviel zum Thema wartungsintensive Gleichstrommotoren -

Zum Wechseln der Kohlen folgende Arbeitsschritte:

  • Mittlere und rechte Batterie ausbauen
  • Lüfterrad am Motor demontieren SW10, erst die Schraube in der Mitte, dann die äußeren beiden, Lüfterrad vorsichtig abziehen. Auf der Achse steckt noch eine „geriffelte Hülse“ (keine Ahnung wie man so was nennt).
  • Am Lagerschild die 4 Inbusschrauben lösen
  • Lagerschild abziehen

Bei meinem getunten el hatte ich schon Probleme daß der Strom nicht mehr über das Kupferband geleitet wurde, da das Band innerhalb der Kohle den Kontakt verloren hatte. Der Strom floss daraufhin vermutlich über die Feder, und die Metallfassung. Durch Übergangswiderstände erwärmte sich die ganze Stelle so dass die Feder ausglühte und an mechanischer Spannung verlor. Welcher Fehler zuerst auftrat konnte ich leider nicht mehr nachvollziehen.

Beim Einbau von neuen Kohlen muss man darauf achten, dass die Kohle in der Führung / Fassung gut läuft. Wenn der Anpressdruck auf den Kommutator zu gering ist, weil die Kohle klemmt, gibt's Übergangswiderstände…. Mit dem Finger berührt sollten alle Kohlen sich ca. gleich leicht bewegen lassen.

Kollektor:

Der Kollektor nimmt den Strom der Kohlen auf und überträgt sie an die Wicklungen. Richtig eingefahrene oder abgelaufene Kollektoren habe ich noch nicht gesehen. Wenn die Kohlen sehr heiss sind, kann sich ein leichter Film auf dem Kollektor bilden. Wer anfägt an einem Kollektor rumzuschleifen oder feilen muss auch peinlichst genau die Späne zwischen den Lamellen und im Motor entfernen.

  • Bei der Montage ist die Kunst die 4 Kohlebürsten in 4 Richtungen gleichzeitig zu drücken und dann auf den Kommutator aufzusetzen. - Es geht -
  • Das Lagerschild leicht verkanten und die erste Kohle zurückdrücken, damit sie auf den Kommutator aufsetzt. Dann die Drehung weiter und die zweite Kohle ausetzen. Es gibt auch ein Spezialwerkzeug dafür..

Lager

Die verwendeten Lager
Antriebsseite 52 X 25 X 15 mm Breite, 6205 ZZ C3
Kollektorseite 40 X 17 X 12 mm Breite 6203 ZZ C3

Kohlen und Halter

Die Kohlen haben ein kurzes Kupferband mit einem Anschluss, der den Strom tragen soll. Zur Führung steckt die Kohle in einem Metallfassung und wird von einer Spiralfeder mit dem notwendigen Vortrieb auf den Kommutator versehen. Die neuen Kohlen haben die Maße 20mm x 20mm x 10mm (L x H x B) und die Anschlusslitze ist etwa30mm lang und sollte auch nicht länger sein. Der Kabelschuh darf nicht zu groß sein.

Der Kohlenhalter ist aus 1mm Messink aus einem Stück gebogen. Hier mal eine Abzeichnung:

Und der Vollständigkeit halber ein paar Bildansichten:


Achtung: Das Silikonschläuchlein ist zwar gut gemeint, jedoch kann die Feder sich daran verhaken und die Kohle bleibt stecken. Also besser runter damit.

Motorausbau

Der Motor wird mit zwei Schrauben SW13 am Motorhalter fixiert.

Falls der Motor doch mal raus muß gibt es zwei Möglichkeiten:

 1. Ausbau der kompletten Hinterachse
 2. Ausbau des Motors mittels eines Spezialwerkzeuges: 

Dieses „Spezialwerkzeug“ ist ein gekröpfter Ringschlüssel SW 13, welcher in der Mitte durchgesägt ist.

Vorgehensweise:

  • Batterien abklemmen
  • Mittlere und linke, ggf, rechte Batterie ausbauen - es geht leichter -
  • Riemenschutz entfernen
  • Spannrolle abbauen
  • Schrauben vom Blech des Riemenschutzes in den Motor entfernen
  • Alle Motoranschlüsse entfernen (mit zwei Schlüsseln arbeiten - keine Momente auf die Anschlußbolzen!)
  • In Fahrtrichtung gesehen rechts das Spezialwerkzeug in den Motorhalter einführen. Mit einer schlanken Hand von links und dem Spezialwerkzeug von rechts ist es möglich die Schrauben zu lösen.
  • Motor nach oben rausnehmen - den kann man alleine tragen -

Bei Montage des Motors darauf achten, daß er exakt parallel zur Hinterachse sitzt. Beide Schrauben des Motors müssen abwechselnd angezogen werden. Messen sie den Abstand vom Zentrum der Motorwelle zur Hinterachse, der muß auf beiden Seiten gleich sein. Falls nicht haben Sie ewig Probleme mit dem Riementrieb.

Motorlebensdauer

Die Motorlebensdauer kann man gut mit 500 Tkm annehmen - unsere arme Autoindustrie -

Probleme

Probleme mit dem TTL 140 B gibt es fast keine. Es gab Anfangs eine Serie mit Motoren, bei denen eine Bohrung in der Ankerwelle zu tief saß, worauf die Ankerwellen abgebrochen sind. Typischerweise war der Bruch genau an der Stelle, an der die Welle aus dem Motor kommt. Dieser Schaden ließ sich jedoch bedingt reparieren. Bei neueren Serien tritt dieser Fehler nicht mehr auf.

Siehe auch

Links

thrige_titan.txt · Zuletzt geändert: 2013/10/01 09:39 von inoculator