Elektromobil-Cup 2001 in Recklinghausen

.......eigentlich wollte ich nach der langen Winterpause der Veranstaltungen nur mal wieder ein paar E-Mobilisten ohne den Stress eines Wettbewerbes wiedertreffen. Ich dachte da an einen Nachmittag mit anschließendem Abendessen.

Im Januar nahm ich dann im Museum "Umspannwerk-Recklinghausen" an einer Führung teil. Als unser Begleiter dann zum Schluss sagte, das hier alle Themen zur Elektrizität rund um die Steckdose zu finden sein, wunderte ich mich laut darüber, hier kein Elektroauto vorzufinden! Herr Dobbelmann, so hieß unser Begleiter während der Führung, stimmte mir sofort zu und im späteren Gespräch legten wir den Grundstein zum E-Mobil-Cup 2001, wie die Veranstaltung heißen sollte. Seine Zusage uns zu Verpflegen und unterzubringen stand meiner Verpflichtung zum Zusammentrommeln möglichst vieler E-Mobile gegenüber.

Da ich seit fast 10 Jahren "zugesehen habe" wie bei ISOR Veranstaltungen aufgezogen werden und ich zumindest bei der Durchführung fast immer aktiv dabei war, dachte ich mit Schrecken an die großen Berge Papier die sich auf meinem Schreibtisch um mich häufen würden........ die vielen Telefonate.....die Diskussionen mit dem Sponsoren....... usw.
Doch zum Glück gibt es ja das Internet und vor allen Dingen die Seiten von Ralf Wagner www.elweb.info und das elweb! DANKE RALF!!!!!!
Ich organisiere einfach über das Internet. Der Aufwand zur Veranstaltung hielt sich mit 8 (!) E-mails und ein paar Telefonaten mit den Teilnehmern eher in Grenzen. Dann noch ein paar Mails mit den Veranstaltungsorten und dank der hervorragenden Arbeit bei der RWE, sowohl in Recklinghausen wie in Essen, stand die Veranstaltung recht problemlos ab Mitte Februar fest in den Veranstaltungskalendern mehrerer Online-Medien trotz "One-man-Organisation!"
In der Woche vorher dann Gewissensbisse: "Hast Du auch an alles gedacht"? Dazu kam, mein EL brauchte dringend neue Batterien und muss zum TÜV. Also Montags noch 100km zum Batterie-händler Banner-Batterien 109 Ah gekauft. Jeden Tag zweimal leerfahren und ganz laden. Dank der hohen Reichweite der Banners wieder jeden Tag fast 100km jedoch jetzt elektrisch mit Solar- und Windstrom! Am Mittwoch bin ich dann erstmals(!) die Veranstaltungsorte und die Strecke abgefahren. (Baustellen- und Vollsperrungssuche). Alles O.K.! Dann kann es ja losgehen. Leider Donnerstag noch zwei Absagen kassiert! Aber auch die TÜV-Prüfung bestanden!

04.05.2001: Freitag morgen dann mit dem EL erst mal die Stromverteiler von meiner Firma geholt und anschließen auf den Weg nach Recklinghausen. ca.: 50km ! Na, da hab ich ja die Bannerbatterien wohl gut ein gefahren.
Nach kurzem "Zwischenhalt" beim Kinderarzt, mein Sohn bekam Windpocken, ging es dann um 17:00 Uhr endlich zum Museum "Umspannwerk-Recklinghausen". Leider ohne die Familie die alle sehr traurig waten nicht mit zu dürfen! (Windpocken eben)

Im Museum saßen schon 4 E-Mobilfahrer. Nach ein paar Kaffee und ein bisschen Kuchen kehrte bei mir langsam Ruhe ein. Irgendwie scheint alles zu klappen. Nach und nach waren bis um 19:00 Uhr fast alle Teilnehmer da. Es fehlte noch der Jürgen aus Finsterwalde, der wollte auf eigener Achse mit seinem EL anreisen. (550Km!!) Na, der wird wohl heute Nacht kommen. Nach einer guten Pizza vom Italiener nebenan gab es noch Rotwein und ein wenig Bier für alle. Einige Teilnehmer sind Heimschläfer und fahren zum Schlafen nach Hause, weil sie in der Nähe wohnen. Ansonsten wird, nach einem langen Abend um ca. 01:00 Uhr Samstag morgen, das Nachtlager aufgesucht!
Um 6:30Uhr geht mein Wecker. Um 7:00Uhr Brötchen für alle mit dem EL geholt. Auf dem Rückweg kommt mir ein EL entgegen das ich nicht kenne!!

Das Kennzeichen EE läßt mich sofort an Jürgen aus Finsterwalde denken und richtig, keine 1000m vom Museum entfernt hat er in(!!!) seinem EL übernachtet! Keiner konnte Ihm gestern sagen, wo das Museum ist und so hatte er in der Dunkelheit aufgegeben! Um so mehr freut er sich mich zu sehen! Als wir am Museum sind, sind die ersten Teilnehmer schon wach und wir decken gemeinsam den Frühstückstisch. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es, mit kleinem Pressetermin der örtlichen Presse los in Richtung Essen.
Die Fahrt von 22km Länge verlief ohne Zwischenfall. Leider ist es wegen der vielen Ampeln nicht möglich immer auf alle Teilnehmer zu warten, so das wir uns ein wenig verlieren. Aber mit 5 EL´s, einem E-Motorrad und einem Twike durch die Gelsenkirchener Innenstadt ist schon ein prima Ding!

Am Meteoriten angekommen könne es die Angestellten des Meteoriten nicht fassen, dass wir uns anfangs gar nicht für die wirklich tolle Ausstellung interessieren, sondern uns nur um Spannungsschwankungen im Stromverteiler kümmern, die den EL-Ladegeräten zu schaffen machen. Die Erklärung unsererseits, dass es bei uns ähnlich ist, wie bei den Cowboys und immer erst das Pferd (Fahrzeug) versorgt wird und dann der Mann, wird von den Angestellten der RWE nicht so ganz akzeptiert. Man verkneift sich ein Lächeln!
Nach knapp einer halbe Stunde wissen wir, wer sich mit wem eine Steckdose teilen kann, ohne das es zu den erwähnten Spannungsschwankungen kommt. Jetzt stürmen wir das Museum. Im Eingangsbereich schauen wir zunächst einen Informationsfilm zur Brennstofftechnologie.

Dann gibt es eine Führung durch den Meteoriten. Ich kann nur sagen: Hinfahren und selber schauen und staunen! Zwischendurch besichtigen, leider nur einige Teilnehmer, die Elektroautoflotte der RWE. Der Konzern kann sich, neben einigen neueren Exponaten, auch stolzer Besitzer von zwei Pöhlmann Fahrzeugen aus den 70er Jahren nennen. Nach einem Mittagessen im "Bordrestaurant" des Meteoriten geht es dann um 15:30Uhr wieder los.

Jetzt steuern wir die Zeche Zollverein in Gelsenkirchen an. Hier erhalten wir ebenfalls eine Führung von ca. 2 Stunden. Das riesige Zechengelände die Gebäude, mit den damaligen und heutigen Funktionen, wird uns erklärt und wir gewinnen einen ungefähren Einblick in die Arbeitwelt des Bergbaus Übertage.

Nach ungefähr 4 Museumskilometern und unzähligen Stufen geht es dann um 18:30Uhr wieder los, zurück nach Recklinghausen.
Hier warten schon, nach telefonischer Voranmeldung, zwei große glühende Grillroste auf uns bzw. auf das Grillfleisch und die Würstchen. Jetzt gibt es wieder was auf die Gabel!
Nach dem Abendbrot gibt es dann um 22:00Uhr noch eine Führung durch das Umspannwerk-Recklinghausen. Hier wird die Geschichte der Stromerzeugung , Stromverteilung und Stromnutzung sehr anschaulich dargestellt. Der Clou ist, das Museum ist zum Teil noch ein aktives Umspannwerk. Zumindest durch eine große Glasscheibe kann man die in Betrieb befindlichen Schaltwarte und die 10kV-Schalter besichtigen!

Nach so viel Museumskilometern sind jetzt alle Teilnehmer geschafft und wollen nur noch sitzen. Das tun wir dann auch bis um wiederum 1:00Uhr nachts bei Bier und guter Laune.
Am Sonntag bringt uns Jürgen Garber, als ?Heimschläfer? die Brötchen um 8:00Uhr direkt an den Frühstücktisch. Die Laune ist gut und daher verquatschen wir auch die pünktliche Abfahrt. Heute wollen wir das alte Schiffshebewerk Henrichenburg besichtigen. Nach ca. 12km sind wir da. Aufgrund des schönen Wetters ist hier einiges los. Viele Radfahrer schenken heute dem Museumsparkplatz ein besonderes Interesse, aber ich kann keinen Ferrari F40 oder Porsche Speedster erblicken! Sollten die kleine leisen Autos die dort stehen schuld daran sein??? :-) Die Besichtigung endet um 13:30Uhr und wir treten die Rückfahrt um einiges schlauer als vorher an. In Recklinghausen werden wir nochmals von Italiener nebenan beköstigt und um 15:00Uhr heißt es dann Abschied nehmen. Der erste e-Mobil-Cup ist zu Ende! :´-(

Hier nochmals unser Programm
Freitag:
ab 14.00Uhr Eintreffen der Fahrzeuge am Museum Umspannwerk Recklinghausen
Abends gemeinsames Abendbrot im Museum
Samstag:
10:00Uhr Start aller Fahrzeuge vom Museum Umspannwerk Recklinghausen nach Essen zum Meteoriten
11:00 Uhr Eintreffen der Fahrzeuge in Essen am Meteoriten
------- Hier gibt es ein geführte Besichtigung mit anschließendem Mittagsessen-------
15:30 Uhr Abfahrt zur Zeche Zollverein mit geführter Besichtigung
16:30 Uhr Rückfahrt nach Recklinghausen
17:30 Uhr Eintreffen der Fahrzeuge in Recklinghausen
Abends gemütlichen Grillabend am Museum
Sonntag:
10:00 Uhr Start aller Fahrzeuge zum Schiffshebewerk
------- Hier eine Besichtigung des Hebewerkes (geführt)-------
12:30 Uhr Rückfahrt zum Mittagessen nach Recklinghausen
14:00 Uhr Abschied nehmen!

Ich möchte hier nochmals meinen ganz besonderen Dank an alle Teilnehmer und das Team der RWE in Recklinghausen (Herr Dobbelmann, Frau Oetzel und Frau Fähnrich) aussprechen. Ohne euch wäre die Veranstaltung nicht das geworden was Sie war! Ein tolles Wochenende ohne jeden Stress und mit viel Informationen vor allen Dingen zum Thema E-Mobile und Industriegeschichte.
Gerne würde ich nochmals so ein Wochenende stattfinden lassen!
Gruß
Bernd Degwer
www.degwer.de