E-Mobil Treffen 2000


Pfingsten in Ritterhude / Friesland

Vor zwei Jahren traf sich das erste Mal eine kleine Gruppe E-Mobil Fahrer in Ritterhude bei Bremen zu einer gemeinsamen Tour . Bei weiteren Treffen wurde das Interesse an einer Wiederholung deutlich . So begannen ab Februar 2000 die ersten Planungen . Horst hatte schon ganz früh seine Unterstützung und Interesse an der Planung bekundet .Nach den ersten Ideen und dem sammeln von Möglichkeiten , wurden wir ab Februar richtig aktiv . Da wurden Pläne erstellt , Vorgespräche geführt , Sponsoren gesucht , Ladestops abgeklärt , Strecken getestet , Kontakte geknüpft , Unterlagen erstellt , Karten kopiert , Zeitpläne entworfen , Fahrer angesprochen gemailt , telefoniert , Pressetermine koordiniert , Events a. d. Strecke organisiert , Unterkünfte gesucht , Anfahrten unterstützt .... .Alles noch einmal überarbeitet und neu erstellt . Alleine wäre das nie möglich gewesen . Aber im Team zu zweit setzt man viel mehr in Bewegung . Horst war da Spitze.

Irgendwann war alles organisiert . Ein Rundfahrt über ca. 300 km konnte beginnen .

Und so stand dem E- Mobil Treffen 2000 von Freitag, den 9.6. – Montag, den 12.6.2000 (Pfingsten) nichts mehr im Wege .

Am Freitag wollten sich 10 City – el`s in Ritterhude treffen . Vorher hatten sich unterwegs bei der Anreise schon 7 Fahrer nach und nach getroffen. Sie waren bereits seit Do. früh unterwegs und scheuten mit Stefans Hilfe auch nicht vor einer Anreise aus Aachen zurück . Hierzu gehörte auch ein Start um 3.00 Uhr früh .

Noch bevor Horst und ich am Freitag ab 17.00 Uhr als Ansprechpartner als Erste auf dem Parkplatz der Kreissparkasse Ritterhude anwesend sein konnten , erreichte Michael aus Kamen den Treffpunkt . Schnell war sein City-el vom Anhänger abgeladen. Ralf aus Kalkar kam mit seinem 3 Liter Lupo , der mit Pflanzenöl fuhr .

Durch die gute Unterstützung der KSK war schnell die Ladestation sowie eine Erfrischung zur Begrüßung aufgebaut . Nun sollten bald die weiteren City – els auf eigenem Reifen hier ankommen . Da die Presse auch schon nachfragte , versuchte ich die Fahrer per Handy auf der Strecke zu erreichen . Da stellte sich heraus, daß die Gruppe bei der Fahrt durch Bremen den Weg verloren hatte . Mit einigen Streckenhinweisen und einem entgegen fahrenden PKW rollten dann ½ Std. später alle Els vor dem alten Niedersachsenhof der KSK Geschäftsstelle auf den Treffpunkt . Schnell wurden die sehr leeren Batterien an die kraftspendende Ladestation angeschlossen . Dann war genug Zeit da, für den Kontakt mit der Presse , eine nette Begrüßung von der KSK mit einer Erfrischung für die Fahrer . Schnell ergaben sich Gespräche mit Passanten und es wurde über Erlebnisse auf der Anfahrtsstrecke berichtet .

Bald rief ich dann zur Weiterfahrt , das Abendessen wartete . So fuhren wir dann zusammen , nach einem weiteren Fotohalt bei der Volksbank Ritterhude , durch das Teufelsmoor zum Künstlerdorf Worpswede . Dort war die Jugendherberge unser Ziel . Hier erwartete uns ein gutes Abendessen . Das Team der Jugendherberge hatte für alles ein offenes Ohr und eine Lösung . Daher war die Fahrzeugversorgung schnell über mehrere Steckdosen erledigt . Auch fehlende Bettwäsche oder ein Handtuch war kein unlösbares Problem . Nach dem Abendessen begrüßte ich alle Teilnehmer . Wir besprachen den weiteren Ablauf der kommenden Tage . Nötige Infos und Unterlagen wurden ausgeteilt und es galt noch einige Präsente unter die Fahrer zu bringen . Das abendliche Programm teilte sich dann bis spät in den Abend in : Zusammen im herbergseigenen Bistro sitzen oder bei hochsommerlichen Temperaturen draußen interessierten Passanten die Vorzüge von E-Mobilen erläutern . Bei den zur Zeit recht hohen Benzinpreisen war ein großes Interesse vorhanden .

Der Samstag startete mit einem guten Frühstück bei wieder sonnigem Wetter . Langsam wurde das Gepäck verstaut. Um 9.00 Uhr sollte der Start nach Ritterhude sein . Diese Strecke waren die Fahrer gestern ja bereits gefahren . Nun sollten sie , jeder für sich, den Weg zurück und im Ort mit Hilfe eines Ortsplans den ersten Ladestop finden . Da mir die Strecke natürlich gut bekannt war, startete ich zwischendurch mit der ´`Tarnkappe``. Eine halbe Stunde später trafen sich alle Fahrer am Ladestop im Gewerbepark Ritterhude bei der Firma Betriebstechnik Laudeley. Hier gab es für die Fahrzeuge einen vorbildlich aufgebauten Ladestop und für die Fahrer ebenso außerordentlich frischgepresste Fruchtcocktails.

Die Firma betreibt eine 5kW PV Anlage, eine Warmwasserkollektoranlage und das Gebäude ist nach neuestem Standard wärmegedämmt. Nach der Pressearbeit ging es durch Ritterhude Richtung Bremen – Nord. In Vegesack wartete das Schulschiff Deutschland auf einen kurzen Fotostop. Der Dreimaster ist das letzte deutsche Vollschiff . Der große Rahsegler diente der seemännischen Ausbildung in der Handelsmarine. Heute kann er besichtigt werden oder als Unterkunft gebucht werden. In jedem Fall ein majestätischer Anblick.

Dann wurde die Weser per Fähre überquert. Auf einem PKW Stellplatz parkten dabei je 2 City-els. Auf der anderen Weserseite war unser Ziel Hude.
Der Weg dorthin führte durch die Weserniederung, teilweise auf schönen baumüberwachsenen Nebenstraßen lang. Das war bei jetzt 30°C sehr angenehm.

In Hude empfing uns Werner. Aus allen Hausfenstern und sogar vom Nachbarn lagen Steckdosen bereit. Nicht zu vergessen sei der Mittagsimbiss seiner Frau mit frischen Erdbeeren u. ä.. In der Mittagshitze erlahmten die Aktivitäten. Nur hier und da wurde sich etwas bewegt oder nach den Fahrzeugen und Batterien gesehen. Zwischendurch wurde die nächste Eisquelle angezapft. Dann starteten wir zur nächsten 55 km langen Etappe. Die Strecke führte südlich um Oldenburg durch wogende Felder und kühle Wälder. Bis auf Charly fuhr die Gruppe zusammen. Gleichmäßig und energieeffizient summten wir voran. Auf der Strecke organisierte Horst noch einen Ladestop sozusagen am Wegesrand. Bald überquerten wir den Küstenkanal.

Kurz vor dem Tagesziel erfolgte ein kurzer Zwischenstop auf einem ökologisch bewirtschafteten Bauernhof. Hier wartete die kalte Getränke -versorgung im Faß für den Abend, ein weiterer Pressetermin sowie für mich 15 Minuten Notstromladen.

Die letzten 5 km bis Westerscheps waren dann schnell gefahren. Hier bei Horst zu Hause gab es einen großen Garten mit vielen Stellmöglichkeiten für die Zelte. Wir richteten uns für 2 Übernachtungen ein, was bei den guten Vorbereitungen von Horst und Kirstin reibungslos klappte. Schnell waren die City-els geparkt und mit 230 Volt versorgt. Dann startete ein ausgiebiges Abendprogramm mit grillen, Abendessen auf der Terrasse usw. Die Anreise, das gemeinsam Erlebte und andere News wurden noch einmal berichtet. Obwohl die Tage lange hell waren, konnten wir bei gutem Wetter den Sonnenuntergang erleben. Es wurde also etwas später. Ab und zu kontrollierte jemand den Ladefortgang der E-Fahrzeuge.

Am Sonntag wurde mit, durch Sonnenkraft erwärmtem Wasser, geduscht. Dann rief Horst zum Start. Es sollte ,ohne Frühstück, die erste Etappe durch das Ammerland und Friesland gefahren werden. Am ersten Ladestop wartete dann das Brötchen und Co. Bei sonnigem Wetter ging es durch Wiesen und weite Landschaft. Ein kurzer Zwischenstop vermittelte einen Eindruck von dem alten Kanal- und Schleusensystem in diesem Landstrich. Der Elisabethfehn - Kanal bei Dreibrücken ist hier ein typisches Beispiel. Die Schleusen werden handbetätigt. Der Schleusenwärter fährt bei Bootsdurchfahrten nebenher, um die zahlreichen Brücken und Schleusen zu betätigen. Unsere Mägen forderten ihr Recht und so fuhren wir bald weiter zum Sonnenenergie - Zentrum Schulte in Ostrhauderfehn mit Niedersachsens Ersten E-Mobil Tankstelle. Familie Schulte ist ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen umweltfreundliche Energie , Photovoltaik usw. Das Grundstück und die kleine Ausstellung war von unseren Fahrzeugen vollgeparkt und schon drehten sich die Energiezähler der Ladegeräte. Unsere Ladezeit war dann eigentlich viel zu kurz für eine Besichtigung des Shops mit Ausstellung und das Extrasonderklassefrühstück. Hier und da wurde noch eine kleine Solarzelle erstanden und schon erinnerte Horst an die Weiterfahrt nach Papenburg. Also verabschiedeten wir uns von Familie Schulte und nahmen gut gestärkt die nächste Etappe unter unsere drei Räder . Die Orientierung bestimmten die vielen Kanäle, die in der Fehnlandschaft beim Torfabbau entstanden. Der Torf wurde auf den Kanälen abgefahren. Die entstandenen Löcher wurden mit Kanalaushub wieder aufgefüllt. So entstand am Kanalrand fester Baugrund, auf dem sich dann die typischen Langdörfer bildeten. An Kanälen, alten Segelschiffen und schmucken Häusern lang ging es durch das Emsland / Papenburg und weiter zur Ems. Hier ist schon von weit her die riesige Werfthalle der Meyer Werft zu erkennen – unser nächstes Ziel. Auf dem Betriebsgelände erwartete uns eine gute Ladestation mit ausreichend Steckdosen. Nachdem alle Fahrzeuge angeschlossen waren, begann unsere Führung über die Werft. Schnell waren zwei Stunden vergangen mit Eindrücken und Informationen zum modernen Schiffbau. Live konnten wir die Größenordnungen in der Werfthalle mit einem Luxuslinerneubau erleben. Ein City-el würde locker als Kurierfahrzeug nutzbar sein. Ein Teil der E- Mobil Gruppe wollte nach diesem Ladestop die Rundtour bereits verlassen und nach Süden Richtung Heimat abbiegen. Bei einer Rückfahrt über mehrere 100 km bis Klewe oder sogar Aachen wurde es nun Zeit . Also teilte sich die Gruppe mit allen guten Wünschen . Wir, die Weiterfahrenden, orientierten uns jetzt Richtung Norden. Entlang der Ems erreichten wir bald Weener. Am schönen alten Hafen mit den alten Handelshäusern sahen wir uns für eine kurze Pause um. Dann fuhren wir zum nächsten Ladestop nach Leer. Direkt vor Leer fuhren wir über die Jan-Berghaus-Brücke. Diese Klappbrücke ist ein Grenzmaß für die Breite der Schiffe aus der Meyer-Werft. Bis vor einigen Jahren stand hier noch die größte Drehbrücke Europas. Diese war so eng, daß bei der Durchfahrt der Kreuzfahrtschiffe auch bei genauem Zielen kaum ein Handtuch zwischen Schiff und Brücke paßte. In Leer standen wir direkt am Museumshafen. Das Restaurant Zur Alten Waage ermöglichte uns Strom für die Fahrzeuge und eine gemütliche Kaffeepause für uns. Wenn wir mehr Strom benötigten , würde man für uns sogar die Friteuse abschalten – wenn das kein Service war. Nach kurzer Zeit konnten wir weiterfahren. Ganz in der Nähe mußten wir einen Nebenfluß der Ems , die Jümme, überqueren. Hierzu war eine ungewöhnliche Fährüberfahrt angesagt. Die Fähre war eine alte Tiefseilfähre , wie es nur noch wenige gibt. Sie wird angetrieben, indem der Fährrumpf an einem Stahlseil schräg zur Flußströmung gestellt wird. Die Kraft des strömenden Wassers sorgt für den Vortrieb der Fähre. Einige Zeit mußten wir zuvor jedoch erst einmal mit Fußgängern und Radfahrern warten, da das Wasser extrem niedrig war und die Auffahrrampe nicht an die Fähre heranreichte. Hier fließt das Wasser im Rhythmus von Ebbe und Flut. Dann begann die Auffahrt. Auch hier erfuhren wir eine besondere Hilfsbereitschaft. Extra für uns E – Mobile wurde die Fähre so angelandet, daß die Rampe glatt auflag. Als besonderes Transportgut hatten wir dann nach schon transportierten Kühen u.a. Premiere. Nach 10 Minuten fuhren wir auf der anderen Flußseite an langen Deichen weiter. Ein weiteres Highlight sollte die Überfahrt einer besonders schmalen Brücke sein. Zwei El,s kamen auch hinüber, der Rest blieb diesseitig stehen. Denn dann blockierten zwei normale Pkw,s die Brücke. Jeder bestand auf sein Wegerecht. Nach 1 Std. war die Situation unter polizeilicher Hilfe geklärt und wir konnten endlich kopfschüttelnd weiterfahren. Wir erreichten nun langsam wieder das Ammerland . Durch große Baumschulen rollten wir nach Rostrup. Hier ist eine große Berufsbildende Schule ansässig. Die Schule ist sehr aktiv im Umweltbereich. Die Energieversorgung wird mit einem Blockheizkraftwerk, einer Kollektoranlage, einer Photovoltaikanlage sowie einem Windgenerator gewährleistet. So war es auch kein Problem unseren letzten Ladestop für heute zur Verfügung zu stellen. Da die letzte kürzere Etappe wieder zu Horst führte, luden wir nur kurz. Eine halbe Std. später waren wir nach 130 km wieder in Westerscheps. Die Batterien hatten eine Betriebstemperatur von 36°C. Kirstin erwartete uns mit einem tollen Abendessen und an diesem Tag wurde nicht mehr geschlafen – es wurde sehr spät.

Eigentlich sollte am Montag nicht allzu spät gestartet werden, aber ein ausgiebiges Frühstück war auch ganz wichtig. Tatsächlich verzögerte sich dann der Start von 9.00 auf 10.15 Uhr. Die Strecke führte uns nun Richtung Osten zur Weser. Unterwegs bogen Wolfgang von Horst begleitet Richtung Wildeshausen ab. Michael und ich fuhren dann sehr sparsam 56 km weiter zum nächsten Ladestop bei Werner in Hude. Hier wurden wir wieder ganz nett bewirtet. Von dort war es nur noch eine Etappe bis zum Start und auch Zielpunkt Ritterhude. Dort kamen wir gegen 15.00 Uhr an. Hier endete unsere Pfingsten – Rundtour nach 330 km.

Das E – Mobil Treffen 2000 hat allen Mitfahrenden viel Spaß gemacht. Es gab keine technischen Pannen und alle Ladestops und Events haben gut geklappt. Vielleicht gibt es Irgendwann und Irgendwo ein neues Treffen ?

Wie kann man auf unterhaltsamere Weise und mit Spaß an der Sache besser zeigen, mit E-Mobilen ist man ressoursenschonend und umweltfreundlich unterwegs.

Vielen Dank der Kreissparkasse Ritterhude, Volksbank Ritterhude, Firma Laudeley Ritterhude, Jugendherberge Worpswede, Bernd, Charly, Christian, Frank, Harald, Horst u. Kirstin, Michael, Ralf, Roland, Stefan, Werner u. Familie, Wolfgang, Sonnenenergie-Zentrum Schulte, Meyer-Werft, Restaurant Alte Waage Leer, BBS Rostrup und allen weiteren hier nicht genannten Helfern.

Enno Meier August 2000


 

aus dem Regionalteil Ammerland der NWZ