Peugeot Scootelec


Datenblatt


Fahrbericht Peugeot Scootelec

Dieser Fahrzeugtest ist in Kooperation von www.Elektrofahrzeug.net und www.emobil.de entstanden.


Von der Firma Umwelttechnik Werner erhielten wir für eine Woche den in Deutschland neuen Peugeot Scootelec Roller zum Test .

Wie mit Herrn Jürgen Werner vereinbart, konnten wir den Roller an der neuen Elektrotankstelle Stuttgart- Degerloch Albstraße abholen. Mit dem Zündschlüssel gibt man die Steuerung und das Lenkradschloß frei, danach wird der Zahlencode für die Wegfahrsperre (!) eingegeben. Jetzt kann man sofort losfahren, das Anlassen des Motors und Abgase entfallen.

Bei der ersten Runde an der Elektrotankstelle zeigte sich, daß der Roller noch sehr "zahm" fuhr, da er direkt nach dem Start zuerst im Sparmodus eingestellt ist. Die Fahrleistung ändert sich schlagartig, wenn man am rechten Lenkergriff die gelbe Taste betätigt, womit die volle Fahrleistung freigegeben wird.

Der erste Eindruck war beeindruckend. Der Roller drängt mit Macht voran. Insbesondere im unteren Drehzahlbereich bis 30 km/h bringt der Elektromotor beachtliche Beschleunigungen, und damit sehr viel Spaß beim Fahren im City- Bereich. Selbst zu zweit bleibt genug Drehmoment um an den Ampeln flott loszuziehen.

Leider begann unsere Testfahrt weniger erfreulich in strömendem Regen, so habe wir zuerst die Technik betrachtet.

Beim kritischsten Punkt des Elektrofahrzeuges, der Batterie setzt Peugeot auf die hochwertigen Nickel-Cadmium-Batterien der Firma SAFT. Diese Batterien bieten viele Vorteile wie lange Lebensdauer und hohe Kapazität auch bei Kälte. Man hat hier sicher den richtigen Weg gewählt, wer eine Elektrofahrzeug mit Bleibatterien fährt, weiß was wir meinen.

Der Antrieb ist "Standard", d.h. ein permanenterregter Gleichstrommotor mit einer rekuperationsfähigen Motorsteuerung. Rekuperation bedeutet, daß Bremsenergie zurück in die Batterie fließen kann. Beim Verbrennungsfahrzeug wird allerdings nie Benzin zurück in den Tank fließen.

Das Ladegerät verdient ein besonderes Lob, da man hier ein sehr leistungsstarkes Gerät eingebaut hat, daß das Fahrzeug zu über 90% in zwei Stunden aufladen kann. Das ist deshalb erwähnenswert, weil dies den Aktionsradius und die Einsatzmöglichkeiten dieses Fahrzeuges extrem vergrößert. Viele andere Elektrofahrzeuge benötigen ein mehrfaches der Ladezeit dieses Rollers.

Die weitere Fahrzeugtechnik ist weitgehend Standard- Rollertechnik. Teleskopgabel vorne, zwei Trommelbremsen usw..

Sinnvoll fanden wir, daß in das vordere Staufach auch ein Jethelm paßt. Das Fach wird zusammen mit dem Lenkradschloß automatisch verriegelt. Am linken Bremshebel, gibt es einen kleinen Zusatzhebel mit dem der Bremsgriff in gezogenem Zustand arretiert werden kann, quasi eine Feststellbremse. Das Spiral-Ladekabel findet seinen Platz unter der Sitzbank.

Die Sonne scheint - und die ersten Testfahrten führen rund ums Haus und ins Büro (ca. 20km). Problemlos, normal, flott und sehr leise. An der Ampel fährt ein 50- iger Roller neben mich. Daß hier ein Elektroroller steht, wird nicht bemerkt, der andere Roller ist so laut, daß das "Null-Geräusch" des Elektrorollers untergeht. Als es grün wird ziehe ich davon, an der nächsten Ampel stehe ich alleine. Wenn der Roller steht, steht auch der Motor, damit entsteht keinerlei Geräusch. Der wartende Fußgänger hat dies auch registriert.

Das lauteste Geräusch beim Fahren sind die Windgeräusche im Helm, vom Motor ist nichts zu hören und kaum etwas zu spüren. Für "Nicht- Elektrofahrer" ist dieses leise Fahren ein sehr starker Eindruck. Damit man die Fußgänger nicht erschreckt, ist zusätzlich zur Hupe ein leiseres Warnsignal eingebaut.

Nach der Rückkehr aus dem Büro wird der Roller kurz an die Steckdose gesteckt. Die nächste Tour führt von Echterdingen in die Stuttgarter City. Auf der Landstraße ist es mit dem mithalten im Verkehr vorbei. Der Roller läuft seine 50km/h, die Autofahrer haben es eiliger. Diese Situation ist mit allen 50- iger Rollern gleich. Auf dem Weg abwärts in die City spürt man die Energierückspeisung deutlich. Wenn man bei hohem Tempo den "Gas"-Griff schnell zurücknimmt, wird man auch recht kräftig abgebremst. Im unteren Gesschwindigkeitsbereich nimmt die Bremswirkung der Energierückspeisung ab, was bei Gleichstromantrieben üblich ist. In der Stuttgarter City macht es wirklich Spaß mit dem Roller zu fahren, der flotte Anzug macht es leicht im dichten Verkehr voranzukommen mit allen Vorteilen die ein Roller bietet.

Die erste Elektrotankstelle am Stuttgarter Wirtschaftsministerium war leider geschlossen, die zweite Tankstelle an der NWS (Energieversorger) dafür nicht weit. Eine Liste der europäischen Elektrotankstellen kann man im Internet auf dem Server von www.Twike.ch herunterladen.

Während der Einkäufe lud der Roller an der Tankstelle bis auf 75% Anzeige auf. Für die Heimfahrt ging es aus dem Stuttgarter Talkessel bis auf die Filderebene hinauf. Stuttgart ist nicht nur die Stadt zwischen Wald und Reben, sondern auch die Stadt der großen Höhenunterschiede. So muß für diese Strecke zuerst ein Höhenunterschied von über 200 Metern überwunden werden. Der Roller schnurrte munter zum Fernsehturm hinauf, allerdings fiel die Tankanzeige dann doch in einer Geschwindigkeit die ich nicht erwartet hatte. Nachdem noch 15 km zu fahren waren habe ich den "Hahn" etwas zurückgenommen. Am Stuttgarter Flughafen leuchtete ein Energiewarnlämpchen auf, daß mich zum Tanken mahnte. Ich hatte die Möglichkeit am Flughafen an der Elektrotankstelle zu tanken. Eine Viertelstunde Nachladung hätte für den Heimweg ausgereicht. Als "alter Hase" in Sachen Elektrofahrzeug pokerte ich jedoch und reduzierte die Geschwindigkeit auf ein Minimum. In Echterdingen erreichte ich durch die Nebenstraßen mein Ziel. Leider arbeitet die Tankanzeige nicht linear, wie bei manchem anderem Fahrzeug auch, sondern bleibt lange hoch um dann um so schneller zu fallen. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf. Insgesamt kann die angegebene Reichweite von 40 km jedoch gut gefahren werden.

Unsere drei jugendlichen Rollerfahrer im Haus betrachteten den neuen Roller in der Garage skeptisch. Um bei dieser Altersgruppe anzukommen, muß der Roller vermutlich noch mit den heute üblichen Doppel- Scheinwerfern und einigem Chrom und Streifen ausgestattet werden. Daß dort über einen 500,- DM teuren Auspuff für ihre italienischen Gefährte geschimpft wurde, gab uns allerdings wieder Auftrieb.

Auf den ersten Blick erscheint der Anschaffungspreis des Rollers von über 6500,-DM hoch. Bei näherer Betrachtung bemerkt man sofort, daß die Folgekosten niedriger ausfallen als bei Rollern mit Verbrennungsmotor. Die "Spritkosten" des Rollers betragen bei üblichen Haushaltstarifen ca. 1,50 - 2,00 DM / 100 km. Ölwechsel, Zündkerzen, Luftfilter das alles brauchen Sie nicht mehr. Der Roller hat eine ladezyklenabhängige Wartungsautomatik, bei der ein Lämpchen die nächste Wartung signalisiert. Die Wartung beschränkt sich hauptsächlich auf das nachfüllen von destilliertem Wasser für die Batterien und einer Technikkontrolle.

Wie kann die Zielgruppe heute aussehen? Fahren sollten diesen Roller alle, die gerne einen flotten Cityflitzer wollen und den nötigen Weitblick für die Zukunft schon gefunden haben. Peugeot liefert heute ein Fahrzeug, in hochwertiger Technik und Qualität.

 

Ralf Wagner

Wagner@Elektrofahrzeug.net

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Alle Angaben ohne Gewähr © wagner@Elektrofahrzeug.net letzte Änderung 24.07.99