Kewet El Jet 1,2,3,4,5

Der Kewet wird mittlerweile (Stand März 2002) in der 5. Version gebaut. Anfang der 90 er Jahre startete die Produktion in Dänemark mit dem el Jet 1.

Der Kewet zeichnet sich durch eine sehr robuste Konstruktion aus. Er hat einen verzinkten Stahlrohrrahmen mit einer GFK Karosserie. An vielen Stellen sind Standard-KFZ Teile verwendet worden.

Die Fahrleistungen wie auch die Batteriespannung sind mit jeder Version gewachsen.

Mit einem Kewet hat Herr Mohr als erster eine Weltreise unternommen und ist damit in das Guinnes Buch der Weltrekorde eingegangen.

Wie viele Elektrofahrzeuge "kleiner Hersteller" hatte der Kewet ein paar Macken die nichts mit dem eigentlichen Elektroantrieb zu tun haben, sondern schlicht mit Mängeln im Fahrzeugbau zu tun haben.

Kewet El Jet


Kewet EL Jet 1

Der El Jet 1 war mit langlebigen Röhrchenplattenbatterien ausgestattet, die leider nicht zum Fahrzeug gepaßt haben. Der relativ hohe Innenwiederstand der Batterie machte größere Fahrleistungen unmöglich. Reichweiten um 20-40 km waren im Stadtverkehr leider die Regel.

Ein Teil der Batterien ist im Bereich der Vorderräder untergebracht, ein Teil unter der Sitzbank. Die Sitzbank selber war beim EL Jet 1 verschraubt, so daß man bei jedem Batterieservice schrauben lösen mußte um die Batterie zu kontrollieren.

Weiteren Ärger gab es mit dem Ladegerät und dem Schaltgetriebe.

Die drei Komponenten Batterien, Ladegerät, Schaltgetriebe wurden in späteren Versionen geändert.

Kleinerer Ärger wie undichte Frontscheiben, nicht sauber passende Türen o.ä. konnte man noch richten.

Antrieb EL Jet 1+2

Der EL Jet 1 + 2 hatte einen Thrige-Titan Gleichstrommotor, mit einem Curtis Pulsweitensteller.

Das 4-Gang-Schaltgetriebe brauchte leider etliche km Laufleistung bis es einigermaßen weich lief. Bei vielen wenig gefahrenen Fahrzeugen ließen sich die Gänge nur schwer einlegen und es brauchte zudem eine sehr exakte Justage der zwei Getriebezüge damit das Getriebe gut funktionierte. Das am leisesten zu schaltende getriebe fand ich im Fahrzeug unseres Weltumfahrers vor, hier konnte man den Schalthebel fast mit zwei Fingern führen.

Innenraum EL Jet 1+2

Beim Innenraum des el Jet fühlte mich etwas in die 70 er Jahre zurückversetzt. Der schmale Tacho mit dem Zeiger, so was hatten wir in unserem SIMCA 1100 damals, nun der KEWET Anfang der 90 er hatte ihn auch.

Der Innenraum war sehr schlicht, mit dem nötigsten ausgestattet.

Die Sitzbank hat zwei Gurte, zur Not konnte man auch mal zu dritt hinsitzen, zulässig war das sicher nicht. Zu Zweit hatte man auf jeden Fall viel Platz.

Der Kofferraum war leider sehr klein, vielleicht vergleichbar mit dem eines SMART. Beladen wurde durch die aufklappbare Heckscheibe, die man vorsichtig schließen mußte, wer sie zuwarf wußte schnell was "Krümelglas" war.

Die Beifahrersitzlehne konnte man einfach herausnehmen, so daß man dann relativ viel Ladefläche hätte.


El Jet 2

Beim EL Jet 2 gab es meines Wissens nach folgende Verbesserungen:
  • Gitterplattenbatterien mit niedrigerem Innenwiderstand und mehr Reichweite
  • Die Sitzbank war jetzt mit Schnellverschlüssen versehen, so daß man leichteren Zugriff auf die Batterien hatte, am Bildrand unten.
  • Die Kunststoff-Batterieabdeckung unter dem Sitz war nicht mehr festgeschraubt, sondern mit Gummiriemen bestigt.
  • Ein neues Ladegerät von Zivan? oder erst Version 3?
  • Einsatz des JME-Battman, eines Kontrollinstrumentes für die Überwachung der Batteriekapazität und optional vieler Kennwerte wie Ströme, Spannungen, Kapazitäten und Temperatur
  • ...?

Der EL Jet 2 ist auch heute noch kein schlechtes Fahrzeug und kann meiner Meinung nach als günstiges gebrauchtes Elektrofahrzeug gekauft werden.

Sonderversion 60 Volt

In einigen Sonderversionen wurde der EL Jet 2 von 48 Volt auf 60 Volt umgebaut und hatte damit sehr ansehliche Fahrleistungen. Ich erinnere mich an eine Testfahrt bei dem ich mit dem Schalten bald nicht mehr hinterherkam, im 2. Gang waren fast 70 km/h drin. Fast 100 km/h im 4. Gang. Bei vorsichtiger Fahrweise konnte man mit dieser Sonderversion über 100 km weit fahren.

Der Innenraum mit herausgenommener Sitzbank


El Jet 3

Der Vor/Rückschalter ganz links, ersetzt den "Rührstock".
EL Jet 3 Innen

EL Jet 3 Antrieb

Der EL Jet 3 hatte einen neuen Antrieb, mit einer festen Übersetzung, d.h. ohne das Schaltgetriebe. Leider war das neue Getriebe einigermaßen laut, so daß man mit entsprechenden Getriebeölen und Schalldämmaßnahmen versuchte das Geräusch zu mindern.

Der Motor war jetzt eine Gleichstrom-Compoundmaschine, d.h. ein Motor mit einer schaltbaren Feldschwächung, die automatisch bei einer bestimmten Geschwindigkeit schaltete.

Mit diesem Kewet konnt man schon ganz ansehnliche Strecken fahren. Im Rahmen der "EVA" einer Elektrofahrzeugtour sind wir von Heidelberg bis Bietigheim gefahren, immerhin 80 km in recht hügeligem Gelände.

EL Jet 3 Antrieb

Fehler

Leider hatte der el Jet eine Schaltungsvariante die etlichen Motoren das Leben kostete. Die Schützkombination war so geschaltet, daß bei abgefallenen Vor/Rück-Schützen der Motor kurzgeschlossen war. Ist ein Fahrzeug wegen Energiemangel liegengeblieben und wurde dann abgeschleppt kam es durch den kurzgeschlossene Motor zum Kollektorschaden. Mein damaliger Arbeitgeber (JME Mittnacht GmbH) machte dem Hersteller einen Vorschlag für die Schaltungsänderung, die wir an etlichen Fahrzeugen umgesetzt haben.

EL Jet 3 Antrieb, Blick von oben in den Motorraum (links der Curtis, rechts vorne der Vor/Rück-Schütz)

EL Jet 1-3 Batterien vorne


EL Jet 4

Der EL Jet 4 war der letzte Kewet den ich in meiner beruflichen Elektrofahrzeuglaufbahn kennen gelernt habe.

Die Batteriespannung wurde auf 60 Volt erhöht und anstatt der 12V 185Ah Blöcke wurden jetzt wartungsfreie Blöcke mit 12V 72Ah je zwei Stück parallel geschaltet.

Kewet hatte jetzt einen eigenen CarController eingesetzt, der dem vorher eingesetzten JME Battmann sehr ähnlich war.

EL Jet 4 in USA,

EL Jet 4 im Schnitt


 
Studie eines neuen EL jet

 

 

EL Jet 1 nach dem bestandenen Crashtest

Der Hersteller des neuen Kewet, im Internet unter www.kewet.com

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